4gewinnt Improtheater Braunschweig

Revolution in Marokko und Lukas Bärfuss: „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“

Am Dienstagabend im KULT erlebten die Zuschauer in der Showreihe Götter, Helden und Dämonen zwei epische Hälften.

In der ersten Geschichte wurde die Geschichte von Abdel und seinem Vater in Rabat in Marokko erzählt. Wir schreiben das Jahr 2046 und es steht nicht gut um Marokko. Wirtschaftlich am Boden bleibt der Mutter von Abdel nur das Einsperren von deutschen Touristen als Broterwerb. Geduldet von ihrem Ehemann Hamphrey. Notleidend der Sohn Abdel, der an die alte Idee der Menschenrechte glaubt. Abdel verliert die Arbeit auf der Teeplantage seines Onkels und wird dann auch auf Grund des Drucks seiner Mutter Suleika von seinem Vater Hamprey verstoßen. Er flieht aus Rabat und alter Mann weist ihm den Weg zur Befreiung Marokkos aus Lethargie und Blockade mit eben seiner Idee. Doch die Last ist zu viel für einen Menschen Anfang 20 der auch seine Familie verloren hat – sein Frust ist zu groß. Er nimmt sich am Strand mit einer Giftpille das Leben. Abdel, eben noch die Hoffnung Marokkos, ist tot. Von Selbstzweifeln geplagt macht sich sein Vater Hamprey gegen den willen seiner herrischen Mutter auf die Suche nach seinem Sohn. Auch er trifft den alten Mann und dieser weist ihn auf die Erlösung von Marokko durch die Ideen hin. Hamprey aber glaubt, dass dies die Ideen der Jugend sein müssen, die die Welt verändern – er als Mann über 50 habe keinen Einfluss mehr die Welt besser zu machen. Dann findet er den Leichnam seines Sohnes. Vollkommen aufgelöst trauert er und erkennt seinen Fehler die Welt nicht verbessert zu haben. Er schwört seinem Sohn dessen Ideen an seiner statt in die Welt zu tragen – auch im Alter kann er die Welt verbessern. Symbolisch legt er seinen Namen ab und nennt sich ab diesem Moment Abdel nach seinem Sohn. Er kehrt zurück, wird aktiv, wird Bürgermeister von Rabat, führt die Bürger dazu das Richtige zu tun und den Ideen der Menschenrechte zu folgen. Weil er das richtige tut, befreit er auch die deutschen Geiseln aus den Händen seiner Frau. Die Geschichte entdet mit der Geburt vieler freier marokkanischer Babys. Die Moral von der Geschichte: Die Welt kann und muss in jedem Alter zu Besseren verändert werden.

Nach der Pause wurde aus dem Reclam Schauspielführer das Stück „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ des Norwegers Lars Norén ausgewählt. Dora ist bald 20 und ihre Eltern sperren sie zum Schutz vor der Welt in ihrem Zimmer ein und geben ihr Psychopharmaka. Sie ist aphatisch und liebt ihre Eltern für diesen Schutz und die Behütung. Doch eines Tages öffnet sie aus Neugier das erste Mal in ihrem Leben das Fenster (Wortspiel: „Das Fenster der Dora“): Frische Luft strömt in ihr Zimmer und erweckt sofort ihre jugendliche Neugier. Sofort wird ihre Jugend und Schönheit von der Außenwelt erkannt und sie wird von einem feinen Herrn angesprochen. Einmal geöffnet gibt es nun kein Halten mehr. Sie wirft ihre Pillen weg und flüchtet, direkt zum Bahnhof. Die um jeglichen Schutz vor der Sünde der Außenwelt bemühten Eltern sind entsetzt und laufen ihr nach. Doch Dora kauft von einem Straßenverkäufer ein Parfüm, dass die ihre Gefühle und die ihrer Umwelt erweckt. Sie wendet es an, um alles zu entdecken. Sogleich verliebt sie sich in einen jungen Mann und er sich in sie. Ihre überbesorgten Eltern können sie nicht mehr stoppen, das Paar zieht es sofort zum Flughafen, um die Maschine nach Las Vegas zur Hochzeit zu nehmen. Geschockte Eltern bleiben zurück die sich eingestehen müssen, dass sie ihre Tochter nicht vor „der Sünde da draußen“ bewahren konnten. Und Dora, die ist binnen Stunden zur Frau erblüht und sing eine Ode an das Frau sein: völlig Frei, voll Gefühl und  voller Liebe. Niemand kann eine solche Frau aufhalten.

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