4gewinnt Improtheater Braunschweig

Experiment im KULT: Andor die Maschine ist besiegt und die Eroberung des Südpols

Mit einem Impro-Experiment feierte 4gewinnt am Freitag die Rückkehr ins neue KULT. Thomas und Fabian lieferten ein Impro-Duo mit Musik von Matthias voller neuer Elemente. Im Reagenzglas des Abends kam es zu zwei zusammenhängenden Geschichten – einmal vom Kampf gegen die Maschinen im 29. Jahrhundet und dann ein Bühnenstück von Manfred Karge „Die Eroberung des Südpols“ – beide zu 100% improvisiert:

In der ersten Hälfte spielte die Geschichte in Wolgograd am Ural im 29. Jahrhundert. Eine düstere Zukunft wartet: Die letzten 900 Menschen leben in einem Bergwerk unter der Erde und haben die Oberfläche Jahrhunderte nicht mehr gesehen. Roboter übernehmen jede Abeit und die Menschen sind nur noch auf der Welt um von ihnen bekocht und verwöhnt zu werden. Selbst die Fortpflanzung wurde um das Jahr 2500 an die Technik abgegeben, die tief im Bergwerk von Andor dem Roboterkönig gesteuert wird. Es wird die Geschichte von Martin und Wolke erzählt. Martin ist selbst ein Hybridwesen, da nach einem Unfall nur noch sein biologischer Kopf erhalten ist, der Rest besteht aus Androidentechnik. Martin verfällt zu Beginn in tiefe Selbstzweifel, ob das Leben im Bergwerk umsorgt von Technik einen Sinn hat und ob nicht an der Oberfäche das echte menschliche Sein wartet (eine Parabel auf die Gegenwart?). Er erhält eine Hologrammnachricht, die er seinem menschlichen Freund Wolke zeigt: Wer die Roboter besiegen will, muss ihnen den Strom nehmen und zwar in Andors Höhle. Als Martins Mutter überraschend stirbt und er das letzte menschliche erlebt – den echten Tod – trifft er eine Entscheidung: Leben ohne Technik. Martin konstruiert einen Superlaser mit Energie für 3 Schuss, um Andor und die Roboter auszulöschen. Die Jagd beginnt zusammen m Wolke…währenddessen schmiedet Andor den teuflischen Plan sich der letzten Menschen zu entledigen, da er in biologischen Lebensformen keinen Sinn sieht. Er programmiert ein Firmwareupdate, dass aller Technik befiehlt sich gegen die Menschen zu wenden und sie zu töten. Das Update verteilt sich und die Roboter erheben sich und beginnen wahllos Menschen zu töten. Martin und Wolke haben unterdessen mit der Jagd nach Andor begonnen. Ein erster Schuss macht einen Fahrstuhl in die Tiefe des Bergwerks frei. In 7000m Tiefe angekommen wird mit einem weiteren Schuss die Kuppel zu Andors Höhle geöffnet. Mit dem letzten Schuss aus dem Superlaser wird der herannahende Andor in Stücke geschossen. Im Moment des Triumphes über die Maschinen geschieht das Unfassbare, Andor besitzt ein Backup: Andor 2 – eine exakte Kopie von Andor, die sich nun nährt. Martin trifft eine folgenschwere Entscheidung. Er leitet mit seinem Ladeanschluss die Lebensenergie aus seinem Androidenkörper in den Laser. Martin stirbt an Energieverlust, während der Laser von Wolke in einem Infernal ein letztes Mal abgefeuert werden kann. Andor ist besiegt. Nach Andors Tod stoppen alle Maschinen und das Bergwerk öffnet sich zur Oberfläche. Die beiden letzten lebenden Frauen Maria und Claudette (beide kennen noch das Geheimnis der biologischen Fortpflanzung) sehen dadurch zum ersten Mal die Sonne und den blauen Himmel. Oben steht Wolke, der die beiden als letzte Überlebende in Empfang nimmt. Es erfolgt ein Sprung 3 Jahre in die Zukunft: Wolke sitzt zwischen seinen vielen Kindern und muss immer wieder die Geschichte vom Sieg über die Technik erzählen. Ein zutiefst menschliches Leben.

In der zweiten Hälfte wurde dann ein Theaterstück live vor den Augen des Publikums inszeniert. Das Publikum wählte per Zufallsverfahren Manfred Karge: Die Eroberung des Südpols. Slupianek und Frankyboy sind arbeitslose Kumpel und geben sich der Tristesse des Alltags hin. Sie „hängen ab“, warten und trinken Asbach. Seit zwei Tagen fehlt in ihrer Runde Seifert der Elch. Frankyboy macht sich sorgen, Slupianek besteht aber auf das Warten, denn seit 8 Jahren wird bereits gewartet – damals wurde die Grube in der die drei als Bergleute durch einen multinationalen Konzern wegrationalisiert. Slupianek trifft den Satz: „Manche sind zum Warten geboren“ – Frankyboy kann nicht mehr und will ausbrechen. Er sucht ihren Freund Seifert, der ist in seiner Wohnung und hat ein Drogengift gekauft, dass die Menschen vom Warten erlösen soll. Frankyboy findet Seifert, begrüßt ihn überstürmisch und freut sich als dieser ihm einen Weg „zum Südpol“ anbietet – die Tristess endlich zu verlassen. Frankyboy zieht seine Polarausrüstung an, Seifert weißt aber nur lapidar auf „die Linie aus Schnee“, die Franky konsumieren solle. Der will nicht, vertraut dann aber doch Seifert und nimmt schlussendlich die „Erlösung“ per Nase. Szenenwechsel an den Südpol: Frankyboy steht im polaren Sturm. Er sucht zwischen Pinguinen und Schnee nach Seifert, den er als Erlöser erwartet. Es erscheint aber ein Bild von Slupianek. Er ist verwirrt und enttäuscht als er erfährt, dass er gestorben ist und Südpol und Slupianek „sein Himmel“ seinen, er kann dies nicht akzeptieren und ruft aus dem Jenseits nach Slupianek, der immernoch wartet und wartet: Slupianek bewegt sich „gerufen“ das erste Mal seit 8 Jahren vom Asbach weg und sucht nach Frankyboy. Er findet ihn bei Seifert dem Elch, dem Tode nah. Voll neuer Lebensenergie jenseits des Wartens erweckt er Franky zu neuem Leben indem er ihn das Gift erbrechen lässt. Beide schließen sich neu erweckt zusammen, um eine eigene Grube zu eröffnen. Am Ural. Slupianek wird schürfen und Frankyboy Roboter konstruieren. (Nicht geklärt wird das Verbleiben von Seifert dem Elch – in diesem modernen Theaterstück ist dieser allerding als Gleichnis auf „das System“ zu verstehen, dass die Menschen versucht mit Sinn zu vergiften…)

Ein spannender Abend für uns und alle die dabei waren!

Vielleicht schafft es die eine oder andere Spielform ja auch in eine der Hauptshows im Roten Saal…den nächsten Termin dort gibt es schon am 27.6. – einige Tickets sind noch da. Sichert sie euch für ein Wiedersehen mit 4gewinnt auf unserer Homepage.

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